Ins Deutsche übersetzt von Heinrich Eisterer

Lídia Nádori im Gespräch mit dem Übersetzer

Péter Nádas zeichnet in dem virtuosen, vielstimmigen Roman Schauergeschichten (Rowohlt, 2022) ein  facettenreiches Bild von einem ungarischen Dorf der 1960er Jahre, in der Ära des KP-Chefs János Kádár, und entwirft ein vielfältiges Panorama von Obszönität, Triebhaftigkeiten, Neid, das auch mythische Elemente in sich trägt. Missgunst, Häme, Niedertracht, Grausamkeit und Verlogenheit prägt darin den Umgang der Menschen miteinander. Wie Nádas all das zusammenströmen lässt, wie er von Figur zu Figur und von Stimme zu Stimme wandert und alle in einem gewaltigen und gewalttätigen kollektiven Sprechen aufgehen lässt, ist literarisch einzigartig. Die Zeichnung der  Protagonist•innen thematisiert das Kranke und Defizitäre, die Trostlosigkeit regiert dieses Dorf, das als Anti-Idyll beschrieben wird. Gegen Schluss entlädt sich die innere Spannung dieser antagonistischen dörflichen Welt in einem irrwitzigen Strudel individueller Katastrophen.
Die sprachliche Wucht und Musikalität des Textes, die feine Beobachtungsgabe Nádas’ und sein Gespür für Psychologie werden von Rezensent•innen gelobt.
Der Roman war auf der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis.

Heinrich Eisterer und Lídia Nádori ergründeten die Untiefen des Romans und die Schwierigkeiten, die sich daraus für die Übersetzung ergeben.

Lídia Nádori übersetzte u.a. Werke von Terezia Mora, Jenny Erpenbeck, Ingo Schulze, Herta Müller und Robert  Walser ins Ungarische.

 

 

 

Heinrich Eisterer studierte Germanistik, Finno-Ugristik und absolvierte die Übersetzer- und Dolmetscherausbildung (Ungarisch und Französisch) an der Universität Wien. Neben Péter Nádas übersetzte er Sándor Márai, Dezső Kosztolányi, Imre Kertész und László Darvasi.

 

 

Veröffentlicht in Nachlese.